Römerzeitliche Drehscheibenware im Barbarikum: Symposium "Die Keramikproduktion in den ersten Jahrhunderten u. Z. in Mitteleuropa und Ihre Bedeutung für den Fortschritt der Produktivkraftentwicklung" vom 21. bis 25. Mai 1984 in Weimar, auf Veste Wachsenbu

Bei der Erforschung der Drehscheibenkeramik des Mittelelbe-Saale-Gebiets und Brandenburgs standen bisher genetische und ethniscbe Probleme im Vordergrund des Interessen, verstärkt durch die zunächst sichtbare Bindung der Drehscheibenkeramik an auffallend reich ausgetattete Körpergräber. Fragen nach der Technologie der Fertigung solcher Keramik oder ihrer Ausstrahlung auf die Entwicklung von Produktion und Gesellschaft der Germanen wurden nicht gestellt.
In den letzten Jahren kam aber auch die Meinung auf, diese Keramik sei von römischen Töpfern - als Kriegsgefangene von den Germanen mitgenommen - im Saalegebiet für die soziale Oberschicht der Germanen hergestellt worden. Schmidt verwies auf die spätere Übernahme dieser Technik durch die Germanen mit Anzeichen deutlichen Qualitätsgefälles. Diese Theorie konnte sich auf den formenkundlichen Vergleich der spätrömischen Drehscheibenkeramik des Saalegebietes mit der des Main-Mündungsgebietes stützen; der Nachweis örtlicher Produktion durch die eigentlichen Produktionsstätten mußte noch offenbleiben.